Durchfall (Diarrhö)
Ursachen, Diagnose, Therapie
Eigentlich kennt das fast jeder: Der Bauch grummelt, schmerzt, krampft und bläht sich – und auf einmal muss man ganz schnell zur Toilette. Durchfall gehört zu den häufigsten Darmproblemen und ist im Idealfall so schnell weg wie er gekommen ist. Dabei können aber verschiedene Ursachen zugrunde liegen: das Falsche gegessen, Magen verdorben oder andere Vorerkrankungen. Schuld kann aber auch eine gestörte Darmflora sein, daraus entwickelt sich dann häufig auch mal ein immer wiederkehrendes Darmproblem. Lese hier alles Wissenswerte über Durchfall, seine Ursachen und was man am besten dagegen unternimmt!
Was ist eine Durchfallerkrankung?
Durchfall wie Wasser, Durchfall ohne Übelkeit oder Durchfall und Gluckern im Bauch. Betroffene beschreiben ihre Symptome ganz unterschiedlich. Da stellt sich die Frage: Was ist Durchfall überhaupt? Bei dieser medizinisch als Diarrhoe bezeichneten Darmerkrankung müssen Betroffene mehrmals täglich weichen bis sehr flüssigen Stuhl ausscheiden. Die Symptomatik kann akut, aber auch chronisch auftreten. Mögliche Begleitsymptome reichen von Fieber zu Übelkeit und Erbrechen.
Die Folgen von Durchfall wirbeln dann den Flüssigkeits- und Energiehaushalt durcheinander, wodurch sich Betroffene sehr schnell sehr schlapp fühlen können.
Große Vorsicht sollte man bei Babys und Kleinkindern mit Durchfall walten lassen und lieber einen Arzt aufsuchen, denn diese dehydrieren schneller.
Aber auch Erwachsene sollten bei ständig wiederkehrendem Durchfall die Ursache von einem Arzt abklären lassen.
Durchfall ist nicht gleich Durchfall
Tatsächlich stellt Durchfall selbst keine Krankheit dar, auch wenn sich das anders anfühlt. Durchfall ist ein Symptom, das uns zu verstehen gibt, dass irgendetwas in unserem Körper nicht stimmt. Aber woran erkenne ich denn überhaupt, dass es Durchfall ist?
Mediziner sprechen von Durchfall, wenn die Stuhlentleerung mehr als dreimal am Tag stattfindet, wenn sich eine Veränderung der Stuhlbeschaffenheit zu einer breiigen oder flüssigen Konsistenz feststellen lässt und wenn die Stuhlmenge vermehrt ist (mehr als etwa 250 g pro Tag).
Durchfall kann außerdem auf unterschiedliche Weise entstehen. Ärzte unterscheiden zwischen fünf Mechanismen, die dafür verantwortlich zeichnen. So gibt es unter anderem die Osmotische Diarrhoe, bei der vermehrt Flüssigkeit ins Darminnere strömt. Bei der hypermotilen Diarrhoe hingegen ist die Darmmuskulatur besonders aktiv, der Speisebrei wird also schnell ausgeschieden, bevor ihm ausreichend Flüssigkeit entzogen wurde. Bei dieser Form ist der Stuhlgang dann dünn oder breiig.
Was sind die Ursachen für eine Durchfallerkrankung?
Wie lange in der Regel Durchfall andauert oder welches Essen Durchfall auslöst, hängt vor allem von der zugrundeliegenden Ursache ab. Grundsätzlich unterscheiden Mediziner allerdings zwischen akutem Durchfall, der nach spätestens zwei Wochen abklingt, und chronischem Durchfall, der sich über Monate entwickeln kann. Letztere Form weist häufig auf ernstere Ursachen oder Krankheiten hin.
Ursachen für akute Diarrhoe:
- Magen-Darm-Infekte durch Bakterien oder Viren (z. B. Escherichia coli, Salmonellen, Staphylokokken, Typhus- und Cholera-Bakterien, Noroviren, Rotaviren)
- manche Medikamente lösen Durchfall aus (v.a. Abführmittel, aber auch Antibiotikum oder Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium)
- Vergiftungen durch Pilze oder Chemikalien
- Psychische Belastungen (Stress, Angst, Aufregung)
- Nahrungsmittelallergien und Lebensmittelunverträglichkeiten
- Strahlentherapie
Ursachen für chronische Diarrhoe:
- Reizdarm-Syndrom, aber auch Stress häufigen Stuhlgang und Durchfall aus
- chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
- Störungen des Hormonhaushalts (Addisonkrankheit, Schilddrüsenüberfunktion) • Divertikultis (Entzündungen der Darmausstülpungen)
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Tumorerkrankungen
Die Liste der möglichen Ursachen für akuten wie auch chronischen Durchfalls ist also ganz schön lang. Es gibt aber eine Sache, die alle Ursachen miteinander verbindet: die Darmflora. Ist die Zusammensetzungen der Mikrobengemeinschaft gestört, können solche Erkrankungen begünstigt werden und zudem können sie nur abklingen, wenn auch die Darmflora wieder ins Gleichgewicht kommt.
Wie verläuft eine Durchfallerkrankung?
Für viele Betroffene ist es nicht ganz leicht, zu unterscheiden, ob sie nun an einer akuten oder chronischen Form von Durchfall leiden. Grundsätzlich gilt: Wenn der Durchfall länger als zwei Wochen dauert, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Aber auch wenn der Körper nicht einmal Wasser bei sich behalten kann und alles ausscheidet, was wir aufnehmen, kann eine zwar akute, aber doch gravierende Infektion vorliegen. Riskiere also nicht, zu dehydrieren und gehe lieber frühzeitig zum Arzt, um die Ursache abzuklären.
Ob es nun „normal“ ist, nach 4 Tagen noch Durchfall zu haben oder nicht ist sicherlich auch sehr individuell und hängt auch vom Zustand der Darmflora ab. Darmeigene Bakterien können nämlich dabei helfen, Durchfallerkrankungen schneller auszukurieren. Sie fördern die normale Verdauung und machen es normalerweise krankmachenden Keimen schwer, sich im Darm festzusetzen.
Wie lässt sich einer Durchfallerkrankung vorbeugen?
Gerade Familien mit mehreren Kindern wissen: Um manche Magen-Darm-Infektion kommt man nicht herum. Ist das Virus erst einmal „eingeschleppt“, geht es Reih‘ um. Aber natürlich gibt es auch Maßnahmen, die einen vor einer Durchfallerkrankung schützen können.
Dazu gehört natürlich in erster Linie eine gute Hygiene. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen und auch das Säubern und Putzen von Lebensmitteln tragen viel dazu bei, dass wir erst gar keine gesundheitsschädlichen Keime aufnehmen. Außerdem empfiehlt es sich auch bei Auslandsreisen auf das Trinken von Leitungswasser und den Verzehr von rohem Gemüse eher zu verzichten. Das gleiche gilt natürlich für unbekannte und vor allem scharf gewürzte Speisen. Auf diese Weise kann man sich gut vor sogenannten Reisedurchfällen schützen.
Grundsätzlich wehrt ein gesunder Darm selbst eine Menge von gesundheitsschädlichen Bakterien und Viren ab. Der Grund dafür sind die zahlreichen Bakterien, die unseren Darm besiedeln und als Gemeinschaft viel für unser Immunsystem tun. Wenn diese Darmflora ausgeglichen ist, dann haben es auch Durchfallerreger schwer, sich im Darm festzusetzen. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung trägt maßgeblich dazu bei, das Darmmikrobiom im Gleichgewicht zu halten.
Durchfall & Darmflora: Zusammenhang
Wenn sich die Zusammensetzung der Darmbakterien ändert, kann Durchfall die unmittelbare Folge dieser Störung sein. Das kann besonders im Alter eine Rolle spielen, da festgestellt wurde, dass das Altern mit Veränderungen in den Bakterienpopulationen einherging. Und ältere Menschen leiden besonders häufig an Durchfällen. Mediziner bringen dies mittlerweile mit der gestörten Darmflora in Verbindung. Bei diesen Darmveränderungen nimmt meist die Zahl der „guten“ Darmbakterien (Laktobazillen und Bifidobakterien ab) und die der gesundheitsschädlichen, die Durchfall auslösen nehmen zu.
Aber eine gestörte Darmflora kann nicht nur für Durchfall verantwortlich zeichnen, sondern auch für andere Infekte und Erkrankungen, welche wiederum diese Veränderung des Stuhlgangs bewirken.
Was also schadet der Darmflora? An dieser Stelle muss in erster Linie die Ernährungsgewohnheiten genannt werden. Eine ballaststoffarme, dafür aber zuckerhaltige Ernährung hat negativen Einfluss auf die Vielseitigkeit der Darmbakterien und deren für uns Menschen nützliche Zusammensetzung. Aber auch Alkohol, Nikotin und Stress schaden der Darmflora.
Das hat aber auch eine gute Seite: Bei Durchfallerkrankungen hat sich gezeigt, dass die Zufuhr von natürlichen Darmbakterien in Form von Probiotika sehr hilfreich sein und den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen kann.
Wie wird eine Durchfallerkrankung behandelt?
In den meisten Fällen sind akute Durchfallerkrankungen ungefährlich und müssen auch nicht ärztlich therapiert werden. Die meisten behelfen sich bei Durchfall mit Hausmitteln, also vor allem Lebensmitteln, die stopfend wirken wie zum Beispiel Bananen, geriebener Apfel oder Haferflocken. Der Verzehr von Joghurt zum Beispiel kann dazu beitragen, die Darmflora zu unterstützen, weil er selbst probiotische Bakterien enthält. Bei manchen wirkt Joghurt allerdings auch wieder abführend, besser du wartest also mit dem Verzehr bis die Symptome abgeklungen sind. Alternativ haben sich sogenannte Synbiotika bewährt, welche probiotische Darmbakterien und präbiotische Stoffe liefern, die unser Darm beide benötigt, um normal zu funktionieren.