Allergien & Unverträglichkeiten
So wirken sich Allergien & Unverträglichkeiten auf den Darm aus
Seit einigen Jahrzehnten sind Allergien auf dem Vormarsch in den westlich geprägten Ländern. In Deutschland leiden mittlerweile rund 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung an einer Allergie. Ein derart rascher Anstieg lässt sich nicht allein mit genetischen Faktoren begründen. Wissenschaftler vermuten zunehmend andere Einflüsse, vor allem die Ernährung und Lebensführung betreffend. Immer deutlicher wird auch der Zusammenhang der Darmflora und Immunsystem, das entscheidend bei der Entstehung einer Allergie beteiligt ist.
Wie entsteht eine Allergie?
Was ist aber eine Allergie genau und wie kommt sie zustande? Bei einer Allergie reagiert unser Körper, besser gesagt unser Immunsystem auf körperfremde Substanzen. Besonders heftig fällt das bei vielen Menschen bei Pollen, bei Tierhaaren, Insektengiften oder bestimmten Lebensmitteln aus. Der Körper stuft diese eigentlich harmlosen Stoffe plötzlich als gefährlich ein und versucht auf sie mit der erhöhten Produktion von Antikörpern zu reagieren. Die Folge: Unser Körper reagiert noch sensibler auf diese Reize. Bei einer solchen allergischen Reaktion schüttet der Organismus sogenanntes Histamin aus, das die typischen Allergiesymptome auslöst.
Zum Zeitpunkt dieser Reaktion hat das sogenannte Allergen, also der allergieauslösende Stoff bereits die Darmschleimhaut durchquert. Auf diese Weise gelangen die Allergene in unsere Blutbahn. Das wiederum führt zu einer Mehrbelastung und einer Überreaktion des Immunsystems. Die Konsequenz: Die Allergie oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit.
Welche Rolle spielt der Darm bei Allergien?
Was passiert, wenn gesundheitsfördernde Darmbakterien fehlen?
In unserem Darm leben zahlreiche Bakterien, bestenfalls in einem ausgewogenen Verhältnis. Diese bakterielle Lebensgemeinschaft bezeichnen wir als Darmflora. Aber was leisten diese Darmbakterien eigentlich? Mittlerweile kennen wir die Bedeutung einer ausgewogenen Darmflora: Sie garantiert die normale Verdauungsfunktion unseres Darms, arbeitet als Schutzbarriere gegen eindringende Bakterien, Pilze und Viren und unterstützt unser Immunsystem, indem sie Informationen sendet und den intakten Wohnort von über 80 Prozent unserer Immunzellen in der Darmschleimhaut möglich macht.
Die Darmflora setzt sich dabei aus „guten“, das heißt gesundheitsfördernden, aber auch „schlechten“, gesundheitsschädigenden Bakterien zusammen. Letztere wirken sich allerdings kaum aus, solange die nützlichen Bakterien in der Mehrheit sind. Was aber passiert, wenn gesundheitsfördernde Bakterien fehlen? Ärzte und Wissenschaftler sind sich da mittlerweile fast einig, dass unsere Gesundheit mit dem Zustand der Darmflora steht und fällt. So zeigen Studien auch, dass Menschen mit einer großen Artenvielfalt ihrer Darmflora seltener an Allergien erkranken als solche, deren Mikrobiom weniger divers ist. Bei der kindlichen Darmflora und der Entstehung von Allergien rückt insbesondere die Muttermilch in den Fokus. Heute wissen wir, dass die Muttermilch bereits entscheidend bei der Besiedlung der Darmflora beteiligt ist. Gestillte Kinder haben wohl ein deutlich geringeres Risiko, eine Allergie zu entwickeln.
Ursachen von Allergien
Auslöser:
Was genau hinter der Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe jeweils steckt, ist nicht immer einfach herauszufinden. Viele Betroffene sind bereits froh, wenn sie das Allergen kennen und meiden können. So gibt es verschiedene Theorien zur Entstehung von Allergien, aber keine gesicherten Erkenntnisse. Allerdings wissen Experten, dass durchaus die Genetik eine Rolle spielt, genauso wie Umwelteinflüsse. Wie oben schon beschrieben hat auch die Frage nach unserer Geburt und unserer ersten Milchmahlzeiten Einfluss darauf, weil sie maßgeblich an der Besiedlung unserer Darmflora sind.
Zu den Faktoren, die eine Allergie begünstigen können, zählen:
- Luftverschmutzung durch z. B. Abgase
- Ernährung, insbesondere Fertigprodukte
- Tabakrauch
- Schimmel oder der Geruch chemischer Stoffe im Haushalt
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Symptome von Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten verstehen Mediziner unerwünschte und unerwartete Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel oder bestimmte Inhaltsstoffe. Dabei gilt es zwischen Nahrungsmittelallergien und nicht allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu unterscheiden. Allergische Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel kommen viel häufiger vor als zum Beispiel Unverträglichkeiten wie die Laktose- oder Glutenintoleranz.
Bei den verschiedenen Unverträglichkeiten werden ebenfalls unterschiedliche Mechanismen in Gang gesetzt, die zu körperlichen Beschwerden führen. Bei den Nahrungsmittelallergien hingegen reagiert das Immunsystem auch über, allerdings sind die auslösenden Allergene bestimmte Proteine. Diese Eiweißbestandteile sind in den jeweiligen Lebensmitteln enthalten. Eigentlich harmlose Nahrungsbestandteile bringen unser Immunsystem dann dazu, vermehrt Antikörper, sogenannte Immunglobuline zu produzieren. Treffen Allergen und Antikörper zusammen, wird Histamin freigesetzt, welches für die klassischen Allergiesymptome verantwortlich zeichnet.
Zu den typischen Symptomen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit zählen:
- Bauchschmerzen oder -krämpfe
- Schluckbeschwerden
- Blähungen
- Herzrasen
- Durchfall
- Verstopfung
- Hautreaktionen
- Asthmaähnliche Symptome
- Rötungen im Gesicht und am Hals (sog. Flushs)
- Müdigkeit
Was lässt sich gegen Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten tun?
Darmbarriere stärken
Die Suche nach Linderung bei allergischen Reaktionen gestaltet sich sehr intensiv. Betroffene meiden, wenn möglich natürlich die allergieauslösenden Faktoren. Bei den Nahrungsmittelunverträglichkeiten nehmen manche Betroffene auch vor dem Verzehr unbekannter Speisen auch Antihistaminika ein, die eine mögliche allergische Reaktion unterdrücken sollen. Darauf greifen übrigens auch Allergiker zurück, die unter Heuschnupfen leiden.
Was lässt sich aber noch gegen Allergien und Unverträglichkeiten unternehmen? Zur Allergieabwehr zählen insbesondere der Schutz und die Stärkung der Schleimhäute. Auf diese Weise können eindringende Stoffe größtenteils schon abgewehrt werden.
Wie immer mehr Studien zeigen, hat auch eine gut funktionierende Darmflora positive Effekte auf die Entstehung und die Entwicklung von Allergien. Die Gesunderhaltung und Stärkung des Darmmikrobioms kann also auch Linderung bei Allergien und Unverträglichkeiten bieten. Probiotika und Präbiotika unterstützen dies und eignen sich zum Aufbau, der Regeneration und der Stabilisierung der Darmflora.