Verdauungs­beschwerden

Ursachen und was Sie tun können

Fast jeder hat einmal Probleme mit einem Blähbauch, mit Durchfall oder Verstopfung. Diese klassischen Verdauungsbeschwerden können aber auch zu einem chronischen Problem werden. In jedem Fall hat unsere Darmflora entscheidenden Einfluss darauf, ob wir gesund oder krank sind. Sie spielt eine enorm wichtige Rolle für die Verdauung und auch die Abwehr krankmachender Keime im Darm. Wenn die Darmflora allerdings aus dem Gleichgewicht gerät (Dysbiose), dann kann das auch Verdauungsbeschwerden zur Folge haben.

Verdauungsbeschwerden: Verstopfung, Blähbauch, Bauchkrämpfe

Verdauungsbeschwerden können sich in ganz unterschiedlicher Weise und an ganz unterschiedlicher Stelle bemerkbar machen, denn die Verdauung beginnt im Mund. Bei manchen Menschen führen bestimmte Lebensmittel zu einem Blähbauch, andere wiederum leiden eher unter Durchfall. Das Erscheinungsbild von Verdauungsbeschwerden in Form von Blähungen, Völlegefühl, Magenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung mag auch mit der sehr individuellen Zusammensetzung der Darmflora zusammenhängen.

Außerdem unterscheiden Mediziner, wo genau die Beschwerden auftreten. Wenn eher der Magen betroffen ist, dann lokalisiert der Fachmann die Verdauungsprobleme im Oberbauch und spricht von Dyspepsie. Auch Darmbeschwerden kennen viele Gesichter. Wenn keine organische Ursache zugrunde liegt, handelt es sich um funktionelle Verdauungsbeschwerden.

Was bedeutet Verdauung?

Die Verdauung ist quasi wortwörtlich in aller Munde. Aber was bedeutet Verdauung eigentlich genau? Sie beginnt auf jeden Fall im Mund und endet beim Enddarm. Auf diesem langen Weg durch unseren Körper beschreibt Verdauung zunächst die mechanische Zerkleinerung der aufgenommenen Lebensmittel, deren chemische Aufspaltung durch Enzyme und dann die Aufnahme von Vitalstoffen und Vitaminen ins Blut. Auch die Ausscheidung der unverdaulichen Nahrungsreste gehört zur Verdauung dazu. Die Verdauung ist also ein essentieller Baustein zur Gewinnung der notwendigen Energie für unseren Organismus.

Diese Verdauungsorgane gibt es:

Mund

Wir stecken uns das Essen in den Mund und das ist auch der Ort an dem die Verdauung beginnt. Die Hauptarbeit leisten unsere Zähne, der Speichel und die sogenannte Mundflora. Kauen ist also schon die halbe Miete, weil es auch den Speichelfluss anregt. Der Speichel enthält sogenannte Amylasen, die Kohlenhydrate aufspalten und in einfache Zuckerverbindungen verwandeln können. Je besser die Nahrung bereits im Mund zerkaut und eingespeichelt wird, desto problemloser kann die weitere Verdauung ablaufen.

Magen

Klingt ein bisschen eklig, ist aber notwendig: Unser Magen nimmt den weiteren Speisebrei auf, dort durchmischt er ihn ordentlich und säuert ihn an. Der Magensaft, der Salzsäure, aber auch Enzyme  zur Eiweißverdauung enthält, zerkleinert die Nahrung also weiter.

Darm

Der Magen leitet den weiter zerkleinerten Speisebrei an den Dünndarm weiter. Dieser vermischt den Nahrungsbrei weiter und spaltet ihn mit Hilfe von Enzymen auf. Diese Spaltprodukte (Einfachzucker, fettsäuren, Glycerin und Aminosäuren) und Vitamine, Mineralstoffe werden im Dünndarm aufgenommen und in die Blutbahn weitergegeben. Das Wasser wird bevorzugt im Dickdarm entzogen. Die Prozesse im Darm können also als Nährstoffaufnahme bezeichnet werden. Außerdem sondert die Darmwand des Dickdarms Salze, Wasser und Schleim ab. Das bewirkt, dass die restlichen Verdauungsprodukte problemlos ausgeschieden werden können.

Welche Arten von Verdauungsproblemen gibt es?

Der lange Weg der Verdauung nimmt auch einiges an Zeit in Anspruch. Es kann 12 bis sogar 30 Stunden dauern, bis das verzehrte Essen vollständig verdaut ist. Manche Lebensmittel wie Salate oder ungegarte Paprikahäute benötigen sogar länger. Kein Wunder also, dass es ab und an auch zu Verdauungsbeschwerden kommt.

Zu den typischen Verdauungsproblemen gehören:

  • Magenschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Sodbrennen
  • Durchfall und Verstopfung

Viele Menschen fragen sich aber, was ist denn normal und wann sprechen wir von Verdauungsproblemen. Gerade beim Thema Stuhlgang fällt es schwer, „normal“ einzuschätzen. Als „normalen Stuhlgang“ gilt je nach Ballaststoffgehalt der Ernährung 150 bis 500 Gramm Stuhl pro Tag, dreimal pro Woche in weicher bis fester Konsistenz.

Welche Ursachen können Magen-Darm-Beschwerden haben?

Die Ursachen für Verdauungsbeschwerden sind vielfältig. Bei Völlegefühl oder Blähung ist oftmals ein Mangel an Verdauungssäften verantwortlich, warum wir Beschwerden haben. Sodbrennen hingegen deutet auf ein Zuviel an Magensäure hin. Bei Bauchschmerzen können Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastritis) oder der Darmschleimhaut (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) ursächlich sein. Auch Infekte und Nahrungsmittelunverträglichkeiten können die Verdauungsprobleme hervorrufen.

Häufig stehen die Verdauungsbeschwerden im Zusammenhang mit einer bakteriellen Fehlbesiedlung im Darm. Das kann Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen und auch Verstopfung auslösen. Die Folgen einer Dysbiose können also vielfältig sein und auch zwischen Durchfall und Verstopfung wechseln.

Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden

Bei akuten Magen-Darm-Beschwerden haben sich verschiedene Tipps und Hausmittel wie Bitterstoffe bewährt. Diese pflanzlichen Wirkstoffe sollen zur normalen Bildung der Verdauungssäfte anregen. Auch Pfefferminzblätter, Kamillenblüten und Kümmelfrüchte können zum Beispiel bei Übelkeit und Schmerzen helfen.

Bei Magen-Darm-Infekten, die die Beschwerden auslösen, empfiehlt sich natürlich eine abgepasste Ernährungsform. Grundsätzlich gilt, die Verdauungsorgane nicht zu häufig mit schwer verdaulichen Speisen etwa mit viel Fett zu belasten.

Natürlich gibt es auch pharmazeutische Hilfe gegen Blähungen und Co. Entschäumer wirken gegen einen Blähbauch, bei Sodbrennen stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, bei Durchfall wird meist Loperamid empfohlen und bei Verstopfung verordnen Ärzte meist Abführmittel.

Wie regt man die Verdauung an?

Bei wiederkehrenden Verdauungsbeschwerden fragen sich viele, was bei Magen-Darm-Beschwerden hilft, wie sie ihre Verdauung normalisieren bzw. anregen können. Tatsächlich gibt es einige Tipps und Hausmittel bei Verdauungsstörungen, die bei regelmäßiger Anwendung auch zur Besserung verhelfen. Das führt vor allem über eine gezielte Ernährung.

Integrieren Sie ab sofort eine gewisse Menge an Ballaststoffen in ihren Alltag. Aber Vorsicht: Erhöhen Sie die Dosis nur langsam, weil bei ungewohnten Verzehr von vielen Ballaststoffen auch Verdauungsbeschwerden entstehen können. Experten empfehlen etwa 30 Gramm an Ballaststoffen am Tag, die Sie über Vollkornbrot, Naturreis, Müsli, Kohl, Spinat oder auch Kartoffeln zu sich nehmen können.

Tipp: Wer Getreide oder Vollkorn nicht gut verträgt, kann auch auf feinvermahlene Bio-Vollkorn-Brote zurückgreifen!

Auch resistente Stärke zählt zu den Ballaststoffen. Sie ist zwar unverdaulich, aber tut unseren Darmbakterien gut. Die Stärke findet sich in abgekühlten, gekochten Kartoffeln, Nudeln, Reis und Haferflocken.

Sogenannte Polyphenole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die entzündungshemmend und zellschützend wirken. Sie stecken zum Beispiel in Paprika, Möhren und Beerenfrüchten. Polyphenole stabilisieren unsere Darmflora!

Der sogenannte lösliche Ballaststoff Inulin steckt z. B. in Chicoree und Topinambur und regt die Darmbewegung an!

Glühbirne

Besonders wichtig: Viel Trinken, vor allem Wasser. Das fördert die Verdauung.