Die Aufgaben des Darms
Welche Rolle der Darm für unser Immunsystem einnimmt.
Unser Darm ist ein richtiges Superorgan! Nicht umsonst sprechen wir umgangssprachlich vom lebenswichtigen Mikrobenzoo oder dem Darmhirn. Die Einflüsse der Darmfunktionen, der Darmflora und des darmassoziierten Abwehrsystems auf unseren gesamten Körper sind immens. Das riesige Nervensystem des Darms und sein Mikrobiom beeinflussen unser Immunsystem, Körpergewicht und auch unsere Psyche.
Der Aufbau des Darms
Unser Darm ist der Hauptteil unseres Verdauungssystems. Dort wird die Nahrung, wenn sie erst einmal im Mund und Magen zerkleinert wurde, weiter verdaut wird. In gewisser Weise funktioniert der Darm wie ein intelligenter Filter und Wächter.
. Die guten Nährstoffe wie Einfachzucker, Fettsäuren und Aminosäuren gelangen vom Darm ins Blut. Nicht verwertbare Substanzen hingegen werden aus dem Organismus auf die bekannte Art und Weise wieder hinausbefördert.
Für diese Verdauungsaufgabe stehen dem Darm etwa ganze 8 Meter Länge zur Verfügung. Der Darm beginnt am sogenannten Pylorus (Magenpförtner) und führt bis zum After (Anus). Außerdem unterteilt er sich in den etwas schlankeren Dünn- und den breiteren Dickdarm. Mit 5 Metern macht der Dünndarm den Löwenanteil dieses Verdauungsorgans aus. Beide Abschnitte teilen sich aber nochmals in weitere Abschnitte auf.
Was gehört alles zum Darm?
Der Darm unterteilt sich in folgende Abschnitte:
- Dünndarm, der besteht wiederum aus
- Zwölffingerdarm
- Gekrösedarm (Leerdarm, Krummdarm)
- Dickdarm, der wiederum besteht aus
- Blinddarm
- Grimmdarm
- Mastdarm (auch als Enddarm bezeichnet)
Allerdings beschränkt sich die Aufgabe des Darms nicht allein auf die reine, chemische Zerlegung der Nahrung, deren Aufnahme in den Körper (Resorption) oder der Ausscheidung der Nahrungsreste. Der Darm stellt auch eine wichtige Barriere für krankmachende Bakterien und Viren dar. Dazu ist er mit seinen Funktionen eng mit dem restlichen Immunsystem unseres Körpers verknüpft. Außerdem spielt er auch eine große Rolle für unseren Wasserhaushalt, weil der Darm große Mengen an Flüssigkeit aufnehmen, aber auch ausscheiden kann.
Funktionen des Dünndarms
Der Dünndarm stellt den deutlich größeren Teil des gesamten Darms dar. Er unterscheidet sich in Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm. In den Zwölffingerdarm münden auch die großen Verdauungsdrüsen, nämlich die Leber und deren Galle sowie die Bauchspeicheldrüse. Beide Organe liefern wichtige Verdauungsenzyme, die zur weiteren Aufspaltung der aufgenommenen Nahrung wichtig sind. Auf diese Weise kann der Darm Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße spalten.
Aus den Kohlenhydraten entstehen im Dünndarm wichtige Einfachzucker (Monosaccharide), die uns Energie liefern. Aus den Eiweißen werden Aminosäuren und die Fette spaltet der Darm in Glyzerin und freie Fettsäuren auf. Diese wichtige Vitalstoffe leitet der Dünndarm über das Blut in unseren Organismus. Aber auch wichtige Nährstoffe gelangen über den Darm in den Körper und unterstützen dort weitere wichtige Prozesse.
Im Dünndarm sitzt aber auch das GALT, das darmassoziierte Abwehrsystem. Die Vielzahl an Immunzellen – ganze 70 Prozent sind im Darm beheimatet! – wehrt Krankheitserreger ab. Außerdem helfen spezielle Lymphknoten im Dünndarm die wichtigen Mikroben des Darms von pathogenen Erregern zu unterscheiden. Außerdem leitet die Darmpolizei diese wichtigen Informationen auch an das restliche Immunsystem weiter.
Zu den wichtigsten Aufgaben des Dünndarms zählen also die Verdauung und Aufspaltung der Nahrung sowie der Weitergabe lebenswichtiger Vitalstoffe an den Organismus und darüber hinaus leistet er einen immensen Beitrag zum Immunsystem.
Funktionen des Dickdarms
Nachdem der Dünndarm schon ganze Arbeit geleistet hat, steht die Frage im Raum: Was sind eigentlich die Aufgaben des Dickdarms?
Im Dickdarm kommen die Nahrungsbestandteile an, die der Körper nicht braucht bzw. nicht verwerten kann. Der Dickdarm muss dann wie ein richtiger Muskelprotz mit der Darmwand in wellenartigen (perestaltischen) Bewegungen den restlichen Nahrungsbrei zum Ausgang schieben. Dem dabei entstehenden Stuhl entzieht der Dickdarm noch Wasser, so wird das Abfallprodukt eingedickt. Die Darmwand des Dickdarms kann zudem Schleim produzieren, das lässt die unerwünschten Produkte quasi aus dem Körper gleiten.
Vor allem aber leben etwa 10 Billionen verschiedene Bakterien im Dickdarm, um genau zu sein auf der Darmschleimhaut. Sie bestehen aus mehr als 400 verschiedenen Arten und ihr Gesamtgewicht schätzen Experten bei Erwachsenen auf ungefähr 1,5 Kilogramm. Sie sind maßgeblich an der Verarbeitung der unverdaulichen Nahrungsreste beteiligt.
Neben unserer Darmflora finden sich auch weitere Lymphfollikel im Dickdarm, die ebenfalls tatkräftig an der Abwehr von Krankheitserregern mitwirken.
Hauptaufgaben des Dickdarms:
- Verarbeitung der unverdaulichen Nahrungsreste
- Ausscheidung der Abfallprodukte
- Mikrobiom produziert wichtige Stoffe
- Lymphfollikel wehren Krankheitserreger ab
Welche Probleme kann der Darm verursachen?
Darmprobleme sind hierzulande und in der restlichen westlichen Welt weit verbreitet. Fast jeder leidet einmal unter Durchfall (Diarrhö) oder Verstopfung (Obstipation). Häufig stecken hinter akuten Symptomen meist einfache Infektionen, allergische Reaktionen oder eine schlechte Ernährung. Doch auch chronische Darmprobleme wie das Reizdarmsyndrom kommen häufiger vor.
Von einem Zwölffingerdarmgeschwür sind häufiger Männer als Frauen betroffen. Bei diesem Geschwür wird ein mehr oder weniger großer Bereich der Darmschleimhaut geschädigt. Meistens zeichnet der „Magenkeim“ Helicobacter Pylori für solche Geschwüre verantwortlich.
Der schon erwähnte Reizdarm kann verschiedene Symptome auslösen wie Durchfall und Verstopfung etwa im Wechsel. Er kann aber auch zu Blähungen und Bauchschmerzen führen. Eine organische Ursache ist meist nicht zu identifizieren. Von dieser Darmerkrankung sind in den allermeisten Fällen Frauen betroffen.
Zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen gehören Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Bei Morbus Crohn kann sich sogar der letzte Darmabschnitt (vom Rektum bis hin zum Kolon) betroffen sein. Bei der Colitis ulcerosa entzündet sich meist das Rektum bis hin zum Kolon.
Bei Hämorrhoiden sind Gefäßpolster im Analkanal betroffen, sie sind krankhaft erweitert und können zu Schmerzen, aber auch Juckreiz führen. Das Risiko für Hämorrhoiden erhöht sich durch eine ballaststoffarme Ernährung, in der Schwangerschaft oder durch eine Bindegewebsschwäche.
Divertikel sind Ausstülpungen der Darmwand nach außen, die eigentlich bei jedem Menschen vorkommen. Bilden sich aber davon mehrere an einer Stelle besteht ein höheres Risiko für eine Divertikulitis, bei der sich die Ausstülpungen entzünden. In solchen Fällen verordnen Mediziner dann meist Antibiotika. Manchmal müssen die Divertikel aber auch operativ entfernt werden.
Auch Darmpolypen sind Vorwölbungen der Schleimhaut. Warum sie sich bilden ist nicht klar und sie verursachen häufig keinerlei Beschwerden. Dennoch sollten diese Polypen rechtzeitig entfernt werden, weil sie entarten und zu Darmkrebs führen können.
Häufig kann eine gestörte Darmflora Erkrankungen des Darms begünstigen. Eine Fehlbesiedlung des Mikrobioms kann sich auf jeden Fall auf unsere Gesundheit auswirken. Bei einem Reizdarmsyndrom etwa oder einer Divertikulitis empfiehlt es sich, die eigenen Ernährungsgewohnheiten zu überdenken und auch gezielt die Darmflora zu unterstützen.